© Sebastian Simi

Hochtouren-Basiskurs Oberwalder Hütte, NP Hohe Tauern (09. - 14.06.2025)

Der Basiskurs für Hochtouren-Einsteiger fand inmitten der eindrucksvollen Gletscherwelt rund um die Oberwalder Hütte statt. Umgeben von majestätischen Dreitausendern wie dem Johannisberg, Hohen Riffl, Eiskögele, Hohe Dock und Fuscherkarkopf bot die Region ideale Bedingungen, um grundlegende Fähigkeiten für den Einstieg ins Hochtourengehen zu erlernen. Die Gruppe bestand aus zwei Trainern und sechs motivierten Teilnehmern. Besonders hervorzuheben ist Ulrik, der sich für die Ausbildung zum Trainer C Bergsteigen interessiert und den Kurs als Gelegenheit nutzte, erste Erfahrungen in der Rolle eines zukünftigen Ausbilders zu sammeln. Auch mit dem Wetter hatten wir großes Glück: Kaiserwetter die ganze Woche – allerdings mit hohen Temperaturen im Tagesverlauf, was einen frühen Start der Touren erforderlich machte.

Tag 1 – Anreise & erste Übungen

Anreise von Holzkirchen über die Großglockner-Hochalpenstraße zur Franz-Josefs-Höhe. Von dort erfolgte der Aufstieg zur Oberwalderhütte (ca. 700 Hm). Nach dem Einchecken stieg die Gruppe nochmals ca. 200 Hm zu einem Schneefeld auf, um erste Übungen im Firn durchzuführen: Gehtechniken, Spuranlage und kontrolliertes Abbremsen im Firn.

Tag 2 – Hochtour auf den Johannisberg (3453 m)

Eindrucksvolle Gletschertour auf den Johannisberg mit stets bestem Blick auf den Großglockner. Wir übten das Gehen in der Gletscherseilschaft und im steileren Gelände in Gipfelnähe auch das Begehen eines Fixseils.

Tag 3 – Techniktraining im Klettergarten & Spaltenbergung

Übungen im Klettergarten direkt bei der Hütte:

  • Begehen von Fix- und Geländerseilen
  • Ablassen und Sichern
  • Felsklettern mit Bergschuhen
  • Fixpunkte im Firn (T-Anker mit Ausreißversuchen)
  • Spaltenbergung mit Mannschaftszug
  • Spaltenbergung mit loser Rolle

Tag 4 – Hochtour auf den Mittleren Bärenkopf (3358 m) & Selbstrettung aus der Spalte

Eigentlich ist die Tour auf den Mittleren Bärenkopf leicht – man erreicht ihn über den Felsrücken von der Oberwalderhütte sogar ohne Gletscherberührung. Doch aufgrund der Schneeverhältnisse entpuppte sich der Übergang zum Gipfel als echter Firngrat mit Westalpenfeeling! Konzentriert und vorsichtig meisterten die Teilnehmer auch diese Herausforderung. Gut, dass wir das Abbremsen im Firn bereits ausgiebig trainiert hatten! Als Abstieg wählten wir den Weg über das Bockkarkees und übten so nochmals das Gehen in der Seilschaft. Am Nachmittag fanden wir noch Zeit, um die Selbstrettung aus der Spalte an den Feuerleitern direkt bei der Hütte zu üben.

Tag 5 – Eistraining im Eisbruch

Auf das Eistraining lege ich großen Wert – gute Steigeisentechnik bedeutet ein deutliches Plus an Sicherheit auf Tour. Trotz des vielen Schnees fanden wir geeignete Stellen für:

  • Gehen mit Steigeisen (Vertikal- und Frontalzackentechnik)
  • Pickeltechniken
  • Fixpunkte im Eis mit Eisschrauben und Eissanduhren
  • Ablassen im Eis

Und sogar ein wenig Eis-Klettern aus einer steilen Gletscherspalte heraus.

Tag 6 – Besteigung Vorderer Bärenkopf (3249 m) & Heimreise

Vor dem Abstieg zur Franz-Josefs-Höhe nutzten einige motivierte Teilnehmer den Morgen für eine kleine Speed-Besteigung des Vorderen Bärenkopfs – der dritte Dreitausender der Woche. Anschließend erfolgten der Abstieg und die Heimreise.

Bei bestem Kaiserwetter erlebten wir eine grandiose Woche im Hochgebirge. Alle waren motiviert, haben viel gelernt und konnten neue Erfahrungen sammeln. Gemeinsam mit der Sektion Ingolstadt/Riegsee verbrachten wir zudem ein paar gemütliche Hüttenabende – und natürlich hatten wir jede Menge Spaß!

Sebastian Simi & Ulrik Sürken