© Markus Berg

Hochtouren-Wochenende: Similaun, Fineilspitze & Hintere Schwärze vom 24.06. - 26.06.2022

Markus Berg und Christoph Dieterle

24.06.2022

Am Freitag ging es frühmorgens los Richtung Ötztal, wobei wir leider die Auswirkungen des G7-Gipfels in Ellmau unterschätzt hatten und vor Wallgau von der Polizei aufgehalten und kontrolliert wurden. Da wir nichts zu verbergen hatten, konnten wir unseren Weg mit etwas Verzögerung fortsetzen, mussten aufgrund der weitläufigen Absperrung aber den Umweg über die Jachenau und den Achensee in Kauf nehmen. 

Am Freitag ging es frühmorgens los Richtung Ötztal, wobei wir leider die Auswirkungen des G7-Gipfels in Ellmau unterschätzt hatten und vor Wallgau von der Polizei aufgehalten und kontrolliert wurden. Da wir nichts zu verbergen hatten, konnten wir unseren Weg mit etwas Verzögerung fortsetzen, mussten aufgrund der weitläufigen Absperrung aber den Umweg über die Jachenau und den Achensee in Kauf nehmen.  
 
Nach 5h Fahrt ging es dann vom Parkplatz in Vent los, wo die Stimmung trotz der Umstände sehr gut war. Auf dem Weg zur Hütte erwarteten uns 8 km Forstweg, für den wir in weiser Voraussicht unsere Mountainbikes eingepackt hatten. Die Fahrt zur Mittelstation (Martin-Busch-Hütte) ging damit besser als gedacht und es mussten trotz schwerem Rucksack nur einzelne Passagen geschoben werden.  
 
Mit den ersten Regentropfen kündigte sich dann aber eine Schlechtwetterfront an, die uns bis zum Erreichen der Similaunhütte ein treuer Begleiter bleiben sollte. Tropfnass und etwas durchnässt erreichten wir um 19:00 Uhr dann auch das warme Lager, um uns beim 3-Gänge-Menü und einem Hopfensmoothie wieder aufzuwärmen.  
 
Während dem Zähneputzen konnte man spätabends einige Schneeflocken vor dem Fenster beobachten, die den nächsten Morgen umso schöner erstrahlen ließen. Es erwartete uns ein strahlend blauer Himmel und eine überzuckerte Eisschicht, als wir den Gletscher des Similaun betraten. Einige Seilschaften hatten da bereits die ersten Höhenmeter zurückgelegt, was den Aufstieg für uns erleichterte.  
 

Der Weg bis zum Gipfel gestaltete sich als technisch relativ einfach, jedoch hatten schwere Leute durchaus mit der harschigen Schneeschicht zu kämpfen und blieben das ein oder andere Mal bis zur Hüfte im Schnee stecken.  
 
Kurz vor dem Gipfel mussten wir dann die Steigeisen ausziehen und ein paar Meter zum Gipfel in einfachem Gelände klettern, bevor wir den Ausblick voll und ganz genießen konnten.  
 
Auf dem Rückweg konnten wir durch den direkten Abstieg noch etwas Zeit gewinnen, wodurch wir an der Kante die lange versprochenen Gletscherübungen durchführen konnten. Die Teilnehmer*innen hat´s gefreut, diese statt der Trockenübungen im Schuhraum nun auch im realen Gelände testen zu können.    
 
Ein kurzer Imbiss auf der Similaunhütte brachte dann auch den*die am meisten geschwächte*n Bergsteiger*in wieder zu neuen Kräften, wodurch wir den Abstecher zum Ötzi-Denkmal und Abstieg zur Martin-Busch-Hütte gemeinsam fortsetzen konnten. 

Am letzten Tag wartete mit 3624 m der vierthöchste Gipfel der Ötztaler Alpen auf uns: Die Hintere Schwärze. 

  
Von der Martin-Busch-Hütte (2501 m) zieht sich ein schmaler Wanderweg zunächst 300 Hm nach oben, von wo aus sich ein wunderschöner erster Blick auf den zerklüfteten Marzellferner ergibt.  
Dafür muss man aber zunächst wieder etwa 200 Hm absteigen, bevor man auf einen Schuttwall umsteigen und dort den Weg Richtung Gipfel fortsetzen kann.  
 
Als die erste Hochebene des Gletschers erklommen und ein majestätischer Gletscherbruch überwunden war, ging es relativ flach weiter. Der Weg war jedoch weiterhin geprägt von vielen (teilweise überschneiten) Spalten, was ein schnelles Vorankommen schwierig machte. Durch geschickte Wegführung konnten wir diese Zone aber bald hinter uns lassen und es ging zur letzten Etappe des Aufstiegs.  
 
Dort lag auf der Nordseite des Berges mit etwa 1 m noch relativ viel Altschnee, wodurch der Weg für die schweren Teilnehmer nun sehr beschwerlich wurde. Nur eine einsame 3er-Seilschaft hatte den Weg zum Gipfel vor uns gefunden, wodurch die Spur in diesem Abschnitt alles andere als ausgetreten war. Am frühen Nachmittag war dann aber der Bereich unterhalb des Gipfels erreicht und nun trennte uns nur noch eine leichte Kletterei vom Gipfelkreuz. 


Der Ausblick von 3624 m (fast) bis zur Adria entschädigte dann aber für so manche Strapazen und die Erleichterung war in den Gesichtern der Teilnehmer*innen zu sehen. Der Abstieg ging dann auch relativ schnell von der Hand, sodass wir am späten Nachmittag wieder zurück an der Martin-Busch-Hütte angekommen waren.  
 
Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits etwa 30 km und 1500 Hm gelaufen und freuten uns daher umso mehr, die restlichen 8 km aus dem Tal hinunter nach Vent auf dem Mountainbike rollen zu können. Ein klassischer no-chainer, welcher den krönenden Abschluss einer abwechslungsreichen und spannenden Tour bildete.