Umbenennung der Zustiege zur Gamshütte

Die Sektion befasst sich mit der Vergangenheit

01.06.2025

Die Sektion Otterfing hat sich kürzlich für eine Veränderung entschieden: Die Umbenennung von zwei der drei Zustiege zur Gamshütte. Die Namensänderung wurde umgesetzt, weil die bisherigen Namen mit einer dunklen Vergangenheit verbunden sind. 

Im Jahr 2024 jährte sich der antisemitische Ausschluss der Sektion Donauland im Alpenverein zum 100. Mal. Somit positionierte sich der Alpenverein bereits fast zehn Jahre vor 1933 offen antisemitisch und völkisch. Dieses Kapitel der Vereinsgeschichte hat die Vorstandschaft der Sektion Otterfing zum Anlass genommen, die Hintergründe der personenbezogenen Wegenamen an unserer Hütte im Zillertal zu hinterfragen.

Nach intensiven Recherchen im Bundesarchiv wurde deutlich, dass die Namensgebung eine komplexe Geschichte hat. Die Sektion Kurmark aus Berlin, der die Hütte von 1932 bis zu deren Sektionsauflösung 1945 gehörte, ehrte durch die Wegbenennung ihren Mitbegründer und ersten Vorsitzenden Hermann Hecht sowie Mitbegründer und Schatzmeister Georg Herholz. Bereits bei Gründung fiel die Sektion Kurmark im Jahr 1912 negativ auf. Ursprünglich wollte sie sich „Sektion Germania“ nennen und einen „Ausschluss von Juden“ umsetzen. Diese Forderung stieß jedoch auf Ablehnung im Hauptverein, so dass letztlich der Name „Kurmark“ gewählt wurde und nach dem Jahresbericht zum 25jährigen Bestehen die Mitgliedschaft auf „nur deutsche Mitglieder“ begrenzt war.

Aus diesen Erkenntnissen heraus entschied die Vorstandschaft der Sektion Otterfing, dass die Namen nicht länger verwendet werden sollten. Stattdessen haben wir uns für eine neutrale, langfristige Umbenennung der Wege eingesetzt. Dieser Schritt wurde von allen Beteiligten sehr positiv aufgenommen und tatkräftig unterstützt. Die neu zu errichtenden Schilder wurden uns sogar vollständig vom Bundesverband erstattet – Vergelt’s Gott!

Unser Ziel ist es nicht, alte Geschichte zu verdrängen, sondern vielmehr aktiv für eine offene und reflektierte Gemeinschaft einzustehen.

Die bisherigen Namen „Georg-Herholz-Weg“ (Nr. 533a) und „Hermann-Hecht-Weg“ (Nr. 533) wurden in „Gamshütte über Grasbergalm“ (Nr. 533a) beziehungsweise „Gamshüttenweg“ (Nr. 533) umbenannt.

Ganz gleich, über welchen Weg: Die Gamshütte ist jederzeit einen Besuch wert und Wirtin Corina freut sich auf euch und versorgt mit leckeren Speisen!